Die Wahl der richtigen Rechtsform ist ein entscheidender Schritt bei der Gründung eines Unternehmens in Deutschland. In diesem Artikel werden verschiedene Rechtsformen betrachtet, ihre einzigartigen Merkmale, die Steuern, die mit ihnen verbunden sind und für wen sie am besten geeignet sind. Damit kannst du letztlich die richtige Rechtsform wählen.
Einzelunternehmen
- Merkmale: Ein Einzelunternehmen wird von einer einzelnen Person geführt. Der Inhaber haftet persönlich für alle Schulden.
- Steuern: Einkommenssteuer auf den Gewinn.
- Für wen geeignet: Kleine Unternehmen und Selbstständige, die volle Kontrolle über ihr Geschäft wünschen.
- Gründung: Die Gründung eines Einzelunternehmens ist vergleichsweise unkompliziert und mit geringen Kosten verbunden.
- Kapitalanforderungen: Es gibt keine Mindestkapitalanforderungen für die Gründung eines Einzelunternehmens.
- Gesetzliche Pflichten: Einzelunternehmer haben die Pflicht, ihre Einkünfte dem Finanzamt zu melden und Steuern zu entrichten.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Merkmale: Die GmbH ist eine juristische Person und haftet mit ihrem Vermögen. Mindestkapitalanforderungen gelten.
- Steuern: Körperschaftssteuer auf den Gewinn und Gewerbesteuer.
- Für wen geeignet: Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern und höherem Kapitalbedarf.
- Gründung: Die Gründung einer GmbH erfordert die Einzahlung eines Mindestkapitals und die Erstellung eines Gesellschaftsvertrags, der notariell beglaubigt werden muss (das kann bis zu 3 Monate dauern)
- Kapitalanforderungen: Mindestkapitalanforderungen gelten, in der Regel 25.000 Euro.
- Gesetzliche Pflichten: Die GmbH hat umfangreiche gesetzliche Pflichten, einschließlich der Buchführung und Bilanzierung (hoher administrativer Aufwand)
Unternehmergesellschaft (UG)
- Merkmale: Die UG ist eine Mini-GmbH mit geringem Mindestkapital. Sie haftet mit ihrem Vermögen.
- Steuern: Körperschaftssteuer auf den Gewinn und Gewerbesteuer.
- Für wen geeignet: Startups und Kleinunternehmen.
- Gründung: Die Gründung einer UG erfordert ein Mindestkapital, das niedriger ist als bei einer GmbH (starten kann man mit 1-Euro), und einen notariell beurkundeten Gesellschaftsvertrag.
- Kapitalanforderungen: Mindestkapitalanforderungen gelten, in der Regel 1 Euro., besitzt aber eine Ansparpflicht bis 25.000 €; UG hat die Pflicht , einen Viertel des Jahresgewinns anzusparen, bis das Stammkapital wie bei einer GmbH von 25.000 € angespart ist.
- Gesetzliche Pflichten: UGs haben ähnliche gesetzliche Pflichten wie GmbHs, einschließlich der Buchführung und Bilanzierung.
Offene Handelsgesellschaft (OHG)
- Merkmale: Die OHG ist eine Personengesellschaft, bei der die Gesellschafter unbeschränkt haften.
- Steuern: Einkommenssteuer auf den Gewinn.
- Für wen geeignet: Kleine Unternehmen und Partnerschaften.
- Gründung: Die Gründung einer OHG erfordert keinen Mindestkapitalbetrag, jedoch einen Gesellschaftsvertrag.
- Kapitalanforderungen: Keine spezifischen Kapitalanforderungen.
- Gesetzliche Pflichten: OHG-Gesellschafter haben die Pflicht zur gemeinsamen Gewinn- und Verlustaufteilung.
Kommanditgesellschaft (KG)
- Merkmale: Die KG kombiniert persönlich haftende Gesellschafter (Komplementäre) und beschränkt haftende Gesellschafter (Kommanditisten).
- Steuern: Einkommenssteuer auf den Gewinn der Kommanditisten.
- Für wen geeignet: Unternehmen, bei denen Investoren beteiligt sind.
- Gründung: Die Gründung einer KG erfordert keinen Mindestkapitalbetrag und einen Gesellschaftsvertrag.
- Kapitalanforderungen: Keine spezifischen Kapitalanforderungen.
- Gesetzliche Pflichten: Komplementäre haften unbeschränkt, Kommanditisten haften nur bis zur Höhe ihrer Einlagen.
Aktiengesellschaft (AG)
- Merkmale: Die AG ist eine börsennotierte Gesellschaft, bei der Aktien ausgegeben werden. Die Haftung der Aktionäre ist auf ihre Einlagen beschränkt.
- Steuern: Körperschaftssteuer auf den Gewinn und Gewerbesteuer.
- Für wen geeignet: Größere Unternehmen, die Kapital von der Öffentlichkeit aufnehmen möchten.
- Gründung: Die Gründung einer AG erfordert ein Mindestkapital, einen notariell beurkundeten Gesellschaftsvertrag und einen Aufsichtsrat.
- Kapitalanforderungen: Mindestkapitalanforderungen gelten, in der Regel 50.000 Euro.
- Gesetzliche Pflichten: AGs haben umfangreiche Compliance-Anforderungen und müssen Bilanzen veröffentlichen.
Unterscheidung zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften
- Personengesellschaften: Hier haften die Gesellschafter persönlich und unbeschränkt für die Schulden des Unternehmens. Beispiele sind Einzelunternehmen, OHGs und KGs.
- Kapitalgesellschaften: Diese Gesellschaften haften mit ihrem Vermögen, und die Haftung der Gesellschafter ist in der Regel auf ihre Einlagen beschränkt. Beispiele sind GmbHs, AGs und UGs.
Abschluss: Wenn du die richtige Rechtsform wählen willst, solltest du alle genannten Punkte beachten, denn sie ist von entscheidender Bedeutung, da sie sich auf die Haftung, die Besteuerung und die Struktur deines Unternehmens auswirkt. Es ist ratsam, rechtliche und steuerliche Ratschläge einzuholen, bevor du dich für eine Rechtsform entscheidest.
Schlussbemerkung: Wir hoffen, dass dieser ausführliche Überblick über die verschiedenen Rechtsformen in Deutschland dir bei deiner Entscheidung hilfreich war. Die Wahl der richtigen Rechtsform hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich deiner Unternehmensziele und Finanzierungsmöglichkeiten. Wenn du weitere Informationen oder Unterstützung benötigst, stehen wir gerne zur Verfügung.